von Gianluigi Bacchetta
Die Naturreserve von Monte Arcosu befindet sich im nord-�stlichen Teil des
Sulcisgebirge; gr��tenteils ist die Fl�che innerhalb des Einzugsgebietes vom Rio Santa
Lucia enthalten.
Stra�enkarte der Fl�che
Um das gesch�tzte Gebiet zu betreten, mu� man die kleine Kirche von S.ta Lucia
erreichen, die Landstra�e (SP 12) nach Santadi einschlagen, ungef�hr nach 500 Mt. rechts
in die Schotterstra�e einbiegen, die sich an der Linken des Baches Rio Guttureddu
befindet. In etwa zehn Minuten erreicht man den Eingang der Reserve, im Gebiet Sa Canna.
Der Eintritt ist unter Zahlung eines Tickets (saturday) und sonntags gestattet, au�er
zur Paarungszeit des Hirschen von Sardinien (normalerweise vom 15.08 bis zum 30.09). Auf
Anmeldung ist es auch m�glich, in den Strukturen im Gebiet Perdu Melis zu �bernachten,
und an F�hrungen teilzunehmen.
Die Oase, 1985 vom W.W.F. erworben, wurde 1987 zur Naturreserve ernannt und noch heute
stellt sie das einzige vollendete Beispiel eines Parks in Sardinien dar. Den anf�nglichen
3205Ha, wurden seit kurzer Zeit andere 587 hinzugef�gt. Diese wurden dank der
"Beniamino"-Aktion zum Schutz des italienischen Waldgutes gekauft.
Vom Verwaltungsstandpunkt her befindet sich die Reserve zum gr��ten Teil in der Gemeinde
Uta und nur kleine Streifen geh�ren den Gemeinden Assemini und Siliqua. In den alten
Mappen vom I.G.M. ist die Reserve in den Tafeln von Monte Arcosu (233, I, SE), Santa
Barbara (233, II, NE) und Acquacadda (233, I, SO) auffindbar, w�hrend sich in den neuen
das ganze Gebiet in den Karten von Capoterra (565, I), Assemini (565, II), Narcao (565,
III) und Siliqua (565, IV) befindet.
Die Reserve enth�lt die beiden T�ler von Guttureddu und Sa Canna, einen kleinen Anteil
von dem von Gutturu Mannu, alle Gipfel, die vom Monte Lattias (1086 M) bis zu Monte Arcosu
(948 M) und den hohen Gebieten von Rio Fenugus und Sa Spindula reichen.
Karte der Reserve
Die Landschaft erscheint allgemein sehr rauh und uneben; dominierend sind die
granitischen und metamorphischen Formationen, die besondere Morphologien und oft
einzigartige geologische Strukturen bilden. Enge und sehr tiefliegende T�ler Felsh�nge
und K�mme, wie die vom Monte Lattias von Su Scavoni und von Sa Sperrimas folgen
aufeinander.
Das hydrographische Netzwerk ist sehr ausgebreitet, aber die Wasserf�hrung und die
Wassermenge aller Wasserl�ufe ahmen entschieden die Art der St�rzb�che nach. Die
wichtigsten B�che entspringen dem Monte Lattias
und dem Monte Arcosu, der Guttureddu und
sein Hauptzuflu� Rio Sa Canna sind nicht zu vergessen.
Die T�ler vom Riu Guttureddu und vom Riu Sa Canna
Was die Quellen betrifft, ist die interessanteste und eindruckvollste ohne Zweifel
die von Su Suergiu: das Wasser sprudelt aus einem wunderbaren Wacholderstamm heraus, der
geschickt bearbeitet ist. Auch die von Su Tragu und Sa Canna sind wichtig; die erste
befindet sich neben der Stra�e, die das Tal vom Rio Guttureddu besteigt, und die zweite
ist in der N�he des Eingangs der Oase.
Die Flora der Reserve ist von der typischen Mittelmeerart; vorherrschend sind die Arten
der Gebiete am Rande der Olivenplantagen und der Gebiete, wo Weinreben gedeihen. Auch die
Komponente des s�d-westlichen Mittelmeergebiet (18%) und die endemische Komponente
(exclusive Umf�nge eines bestimmten Gebietes) (10%) sind wichtig.
Unter den repr�sentativsten Arten z�hlt man die buglossa ermosa (Anchusa formosa
Selvi, Bigazzi & Bacchetta), den elicriso vom Monte Linas (Helichrysum
montelinasanum E. Schmid) und den spillone del Sulcis (Armeria sulcitana Arrigoni).
Diese stellen exclusive endemische Umf�nge vom Sulcis-Iglesiente dar, die auf den
h�chsten Gipfel ans�ssig sind, die sich vom Monte Lattias nach Norden schl�ngeln. Unter
den zahlreichen Orchideen (20 Arten) verdient es die ganz seltene ofride di Woodii (Ophrys
x maremmae O. et E. Danesh nssp. woodii Corrias) und das viticcino estivo [Spiranthes
aestivalis (Lam.) L.C. Rich.], erw�hnt zu werden. Die letzte ist eine Orchidee, die
im Sommer bl�ht, die nur entlang dem Rio Guttureddu und den B�chen von Su Cuguzzulu und
s'Axina gedeiht.
Wunderbare Bl�ten tragen auch der sardisch-korsische gefleckte Aronstab (Arum pictum
L. fil.), sehr �blich im Mastixbaumdickicht, das Gras von S.ta Barbara sarda (Barbarea
rupicola Moris), der Steinbrech aus Korsika [Saxifraga corsica (Duby) G. et
G.] und die Ginster aus Korsika [Genista corsica (Loisel.) DC. in Lam. et DC.],
endemische Arten charakteristisch f�r die K�mme und den felsigen Gegenden allgemein; die
Lilie aus Sardinien (Pancratium illyricum L.) und das Spatelg�nsebl�mchen (Bellium
bellidioides L.), �blich zwischen den Felsen der B�cher und in den feuchtesten
Gegenden, au�er andere endemische Arten, wie der kleinere Safran (Crocus minimus
DC.) und das Wollkraut aus Sardinien (Verbascum conocarpum Moris), die man leicht
am Rande der Wege und der Saumpfade finden kann.
Die au�erodentlichsten und interessantesten B�ume sind sicherlich die Eibe (Taxus
baccata L.), anwesend nur in den Kan�len des Monte Lattias, der Nesselbaum (Celtis
australis L.), von dem majest�tische Exemplare im Canale von Sa Canna und im Baccu
Perdosu bekannt sind, und das Loorbeer (Laurus nobilis L.), bis heute nur an
einigen Stellen des Canale von Sa Canna gefunden.
Roter Fingerhut
|
Alpenveilchen
|
Was die Pflanzenwelt betrifft, soll zuerst betont werden, wie die geringe Anzahl
an Brandstiftungen dazu beigetragen hat, aus dieser Gegend, und aus dem Sulcis allgemein,
eine der am meisten bewaldeten und der unversehrtesten Gegenden in ganz Sardinien zu
machen. Die Steineichenw�lder dominieren (Quercus
ilex L.), zusammen mit den Korkeichen (Quercus suber L.) und der Macchia,
vor allem die, die aus Erika und Erdbeerb�ume
(Erica arborea L., Arbutus unedo L.). Im Unterholz kann man den Schneeball
bewundern (Viburnum tinus L.), Farnkr�uter wie der h�here Milzfarn (Asplenium
onopteris L.), der s�dl�ndische T�pfelfarn [Polypodium cambricum L.
ssp. Serrulatum (Sch. ex Arcang.) Pic. Ser.] und den behaarten Milzfarn (Asplenium
trichomanes L. ssp. Quadrivalens D.E. Meyer), wundersch�ne Zyklamenbl�ten (Cyclamen
repandum S. et S.) au�er zahlreichen Pilzarten. In den Lichtungen und an den R�nder
der frischeren W�lder trifft man oft Schlingpflanzen wie die Vitalba Waldrebe (Clematis
vitalba L.) oder der Efeu (Hedera helix L.), Bev�lkerungen von Rotem
Fingerhut (Digitalis purpurea L.) und Arztneiarten wie der camedrio maro (Teucrium
marum L.) oder die Bergminze [Calamintha nepeta (L.) Savi ssp. glandulosa (Req.)
P.W. Bell].
In den Gebieten, die den B�chern am n�chsten sind, �berwiegen die Macchia aus Oleander (Nerium oleander
L.), die Waldungen aus roter Weide (Salix purpurea L.) und die Uferw�lder
aus Erlen [Alnus glutinosa
(L.) Gaertner]. Die letzteren bilden im Gebiet Is Frociddus e Perdu Melis wahre
Galleriew�lder, in denen man oft die Arrigoni-Weide (Salix arrigoni Brullo), den
K�nigsfarn (Osmunda regalis) und die tirrenische Erika (Erica terminalis
Salisb.) trifft.
Damhirsch
Unter den �blichsten Besuchern dieser �ppigen Pflanzenwelt, findet
man den sardischen Hirsch (Cervus elaphus L. ssp. corsicanus Erx.) und das
Wildsschwein (Sus scrofa L. ssp. meridionalis F.M.); es ist schwieriger scheue,
n�chtliche Tiere zu erblicken, wie die Wildkatze (Felis lybica Latast.), der
Marder (Martes martes L.) oder die Eichenmaus (Eliomys quercinus L.).
Die �blichsten V�gel sind der grelle und laute Eichelh�her (Garrulus glandarius L.),
und die Drossel (Turdus philomelos Brehm.), gierig nach den Fr�chten des
Erdbeerbaumes und des roten Wacholders. Unter den Raubv�gel sind die Habichte (Accipiter
gentilis L.) und der Sperber (Accipiter nisus L.) die wahren Herrscher der
W�lder; in den offenen Gebieten herrschen dagegen der Goldadler (Aquila chrysaetos L.),
der M�usebussard (Buteo buteo L.), der Falke (Falcus peregrinus Tunst.)
und der Turmfalke (Falcus tinnunculus L.). Die begehrtesten Beuten sind die
Ringeltauben (Columba palumbus L.), die Rebh�ner (Alectoris barbara Bonn.),
die Wildkaninchen (Oryctogalus cuniculus L.) und Reptilien wie die Natter (Coluber
viridiflavus Lac.), die Ringelnatter von Cetti (Natrix natrix L. ssp. cettii
Gen�), die Feldeidechse (Lacerta sicula Raf.) und die sardische Eidechse (Lacerta
tiliguerta Gm.).
An den Grenzen der Wasserl�ufe kann man Amphibien wie den discoglosso sardo (Discoglossus
sardus Tsch.) und den sardischen Laubfrosch
bewundern (Hyla arborea L. ssp. sarda De Betta), der sich immer geschickt
zwischen den Bl�ttern irgendeiner Pflanze tarnt; die Vipernatter (Natrix maura L.)
und der Aal (Anguilla anguilla L.), der w�hrend der Sommerzeit oft seine
Zuflucht zwischen den Steinen sucht.
Unter den Schmetterlingen lohnt es sich, den macaone sardo (Papilio hospiton
Gen�) zu erw�hnen, der sich als Raupe im Steckenkraut fortentwickelt, den
Schmetterling vom Erdbeerbaum (Charaxes jasius L.), die Sphynx der Wolfsmilch (Sphinx dahli HG.) und der sehr
gef�rchtete Prozessionsspinner (Lymantria
dispar L.), uners�ttlicher Verzehrer der Bl�tter der Korkeiche und der Steineiche.
Auf der Rinde der Steineiche kann man oft die langen, knotigen Antennen des Bockk�fers (Cerambyx
cerdo L) entdecken, w�hrend in den weiteren Gegenden die herrlichen azur-baluen
Farben leuchten, die von den R�ckstrahlungen des Gerippes des meloe (Meloe proscarabeus L.) gegeben sind.
Schlie�chlich mu� man die Anwesenheit einer Damhirschgruppe (Dama dama L.)
bei den G�steh�user von Perdu Melis erw�hnen, und eines Zentrums zur Bergung der
Landschildkr�ten, das sich beim Oaseneingang befindet.
Schlingensammlung, gefunden von den W�chtern der
Reserve
|
Zentrum zur Bergung der Schildkr�ten
Schild entlang dem "Percorso Natura"
(Naturstrecke)
|
Was die Touren und die suggestivsten Gegenden betrifft, hat man nur die Qual, sich
etwas auszusuchen. Wenn man im Gebiet Sa Canna bleibt, kann man den kurzen Naturpfad
zur�cklegen, oder den Kanal von Sa Canna entlang dem Saumpfad von Sa Rocca Lada
hinaufsteigen. Beide Wege beginnen und enden im gleichen Ort. Wer aber mit dem Auto die
G�steh�user erreichen will, hat zahlreiche M�glichkeiten, Wege einzuschlagen, die bis
zu den Gipfeln des Monte Arcosu oder auf die K�mme des Monte Lattias f�hren.
(�bersetzung von Lucia Pannese)